Höher, schneller, weiter: In kaum einer Branche ist der technische Fortschritt so direkt erlebbar wie in der Automobilindustrie. Moderne Fahrzeuge sind absolute High-Tech-Produkte, die konsequent auf Leistung, Effizienz und Design optimiert sind. Gleichzeitig verlangt der hohe Kostendruck im internationalen Wettbewerb von den Herstellern wirtschaftliche Fertigungs-Lösungen.
In der Schweißtechnik hat sich bei den Automobilkonzernen und ihren Zulieferern das LaserHybrid-Verfahren seit Jahren erfolgreich etabliert. Die Kombination aus einem Laser- und einem konventionellen MIG-Schweißprozess vereint die positiven Eigenschaften beider Welten: Der Laser sorgt für hohes Tempo, einen tiefen Einbrand und einen geringen Wärmeeintrag, das Schutzgasschweißen für eine hervorragende Spaltüberbrückbarkeit und einfache Nahtvorbereitung. Unterschiedliche Teile lassen sich damit in einer Geschwindigkeit von bis zu acht Metern pro Minute in erstklassiger Qualität automatisiert fügen – auch ohne die engen Toleranzen einzuhalten, die für das reine Laserschweißen erforderlich sind. Das senkt die Fertigungskosten und steigert die Effizienz in der Produktion. Zum Fügen dünner Bleche, eine der häufigsten Anwendungen im Automobilbau, ist das Verfahren ebenfalls bestens geeignet.
Um die Leistung beim Schweißen zusätzlich zu steigern, hat Fronius die LaserHybrid-Technologie weiterentwickelt: Beim LaserHybrid Twin Prozess kommen außer einem Laserstrahl zwei unabhängige Drahtelektroden mit unterschiedlichen Durchmessern zum Einsatz. Diese sind in einem speziellen Schweißkopf angebracht, der über ein eigens kreiertes Drahtzuführungskonzept verfügt. Anders als bei herkömmlichen Twin Prozessen führt nur ein Motor beide Drähte dem Schweißkopf zu. Das hat den Vorteil, dass der Schweißkopf deutlich leichter und kompakter ist als bei anderen Systemen. Das verbessert die Zugänglichkeit zu Bauteilen und Anwender können kleinere Roboter mit höherer Dynamik einsetzen.
Die Schweißleistung lässt sich über variable Elektrodendurchmesser flexibel anpassen. In der Praxis bietet das neue Verfahren deutliche Prozessverbesserungen: Der Laserstrahl sorgt für eine sichere Einbrandtiefe, während das Tandem-Schutzgasschweißen Spalten zuverlässig überbrückt. Nutzer profitieren von erheblich höheren Schweißgeschwindigkeiten, optimalen Ergebnissen mit hundertprozentig reproduzierbarer Qualität und einem erweiterten Anwendungsspektrum. So kann etwa die Flanschbreite im Vergleich zum herkömmlichen MAG-Tandemschweißen reduziert werden. Vor allem bei Überlapp-Stößen und Stahl-Bauteilen – zum Beispiel in der Achsenfertigung – profitieren Anwender von den Vorteilen des LaserHybrid Twin Prozesses.